Tagungsbeitrag: participatory playground

participatory playground – Eine impro-visionäre Interaktion

„Improvisation ist, so könnte man sagen, eine andere Art beherrschter Tätigkeit, ein kontrollierter Kontrollverlust. Beherrschung ist in der Improvisation nicht an festgelegte, stabile Regeln gebunden. Vielmehr liegt die Beherrschung der Improvisation in der situativen Veränderung von Regeln und einem gelingenden Antworten auf etwas, mit dem man nicht gerechnet hat.“ (Bertram/Rüsenberg 2021, S. 17f).

Im Rahmen der 13. Netzwerktagung zum Thema “ Improvisieren. Forschende und künstlerische Perspektiven der kulturellen Bildung“ vom Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung an der FH Bielefeld bietet das Forschungscluster „Interaktion und Partizipation“ am 16.09.2022 einen experimentellen Interaktionsraum an, der zum spielerischen und improvisierenden Umgang mit Regeln einlädt. Bespielt werden kann der participatory playground auf unterschiedlichen medialen, physischen und digitalen Ebenen. Dabei wird ein Fremdwerden im Bekannten und ein Kontrollverlust – ganz im Sinne des Tagungsthemas bewusst provoziert: Gemeinsam sagen, zeigen, aushandeln, anregen, Grenzen überschreiten, Neues erfassen, sinnlich berühren, begegnen…

Interaktion und Partizipation in der Kulturellen Bildung sind gleichermaßen auch an Digitalität gebunden und verändern Interaktionsprozesse. Dadurch rücken Fragen zum dynamischen Zusammenspiel von Gefügen auch mit erweiterter Medialität und Mensch-Maschine-Interaktion in den Fokus. Was zeigt sich, wenn wir Kulturelle Bildung digital weiterdenken, hybrid praktizieren oder Künstliche Intelligenz (KI) daran „partizipiert“? Welche Fragen, Herausforderungen und Spannungsbögen können wir im improvisierenden Spiel für Forschung und Praxis entwickeln?

Kulturelle Bildung ist nicht nur von ihren Gegenständen, Zielen oder Strukturen aus zu denken, sondern stets auch aus ihren spezifischen Vollzügen und Interaktionen. Das Cluster setzt hier an und stellt die interaktive Prozesshaftigkeit kultureller Handlungen und das spezifisch kulturpädagogische Handeln als gemeinsamen und kollaborativen Aushandlungsprozess in den Mittelpunkt. Dies öffnet eine Perspektive des Forschens, die Kulturelle Bildung stärker von seinen performativen und wirklichkeitskonstituierenden Momenten aus denkt und damit der Forderung nach kultureller Teilhabe anders begegnen kann. Damit verlagert sich das Interesse auf die konkrete Praxis und eine stärkere Reflexion von Handlungen und Handlungsmöglichkeiten in Angeboten kultureller Bildung. Bestärkt durch partizipatorische Strategien in den zeitgenössischen Künsten und Konzepten zur Teilhabe an kultureller Bildung, werden Realitäten und Möglichkeiten von Interaktion und Partizipation erforscht.

Clustermitglieder: Miriam Schmidt-Wetzel, Claudia Roßkopf, Kristine Preuß, Astrid Lembcke-Thiel, Jessica Knauer, Nikola Dicke, Jana Eske, Michelle Adolfs.

Cluster-Sprecher_in: Kerstin Hallmann, Fabian Hofmann

Das gesamte Tagungsprogramm zur 13. Netzwerktagung vom Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung hier:

Impressionen vom Tagungsbeitrag, zusammengestellt von Michelle Adolfs (mehr hier)